06.07.1998 Der Fluß windet sich um immer mehr Inseln. Des öfteren sehen wir Elche. Meistens sind sie aber zu weit entfernt für ein Foto oder es bleibt zu wenig Zeit die Kamera auszupacken, bevor sich eine Insel ins Blickfeld schiebt. Am Nachmittag ist es dann endlich soweit. Klaus sieht schon aus einiger Entfernung das lang ersehnte Fotoobjekt. Mir bleibt noch die Zeit einen Telekonverter an der Kamera zu montieren. Wir sind zwar etwas weit entfernt, aber dafür ist das Wetter diesmal auf meiner Seite. So komme ich zu einem brauchbaren Elchfoto.
Ab Fort Selkirk passieren wir öfters bewohnte Creeks. Da wir nicht sicher sind ob die Bewohner Besuch von Touristen wünschen, beschließen wir diese in Ruhe zu lassen. Auf einer großen Insel finden wir dann unser bisher bestausgestattes Camp der Kanutour. Zu unserer Freude finden wir Hocker einen Tisch und sogar einen an der Feuerstelle fest montierten Grillrost vor. Mit dieser Outdoor-Infrastruktur läßt es sich natürlich gut leben. Gegen Abend ziehen nach langer Zeit wieder dicke Wolken auf. Es wird merklich kühler.
07.07.1998 Am Morgen ist es bitter kalt. Nebel liegt auf dem Fluß. Dick angezogen bereiten wir unser Frühstück. Nach einer heißen Tasse Kaffee bzw. Kakao (wir empfehlen »His Presidents Choice« mit Minzgeschmack) sieht die Welt bekanntlich wieder besser aus. Noch bevor wir unsere Tour fortsetzen vertreibt die Sonne den Nebel und es wird merklich wärmer.
Die Reise wird für uns ziemlich eintönig. Wir haben uns schon zu sehr an die Umgebung gewöhnt. Am späten Nachmittag beginnt feiner Nieselregen. Wir suchen uns schnell einen geeigneten Platz zum Übernachten. Bei unseren Angelversuchen verlieren wir wieder einmal einen Blinker. Nach dem Essen macht sich ein Weißkopfseeadler durch sein Kreischen bemerkbar. Dieser wird direkt vor unseren Augen von einem Raben attackiert. Wir beobachten sehr interessiert dieses Naturschauspiel. Der Rabe scheint von dem vermeintlich überlegenen Adler nicht beeindruckt zu sein und versucht diesen erfolglos von einem Baum zu verscheuchen.
08.07.1998 Nach wenigen Kilometern erreichen wir die Mündung des »White-River«. Es ist nicht zu übersehen woher dieser Fluß seinen Namen hat. Er führt Unmengen von feinem Sand mit. Dieser stammt von einer dicken vulkanischen Ascheschicht, die sich im White River Valley nach Vulkanausbrüchen in den vergangenen Jahrhunderten abgesetzt hat. Innerhalb kurzer Zeit verwandelt sich der Yukon in einen kaffeebraunen undurchsichtigen Fluß. Wir fragen uns wie sich Fische in dieser Brühe orientieren können. Durch den Flußführer auf diese Situation vorbereitet legen wir gegenüber der Mündung an einer Trinkwasserquelle an und füllen unseren Wasservorrat auf.
Von nun an begleitet uns ein ständiges schmirgelndes Geräusch, welches von dem an der Bootswand reibenden feinen Sand des White-River verursacht wird.
Gegen Mittag passieren wir »Steward-Island«. Die Insel liegt in der Mündung des Steward-River und ist noch bewohnt. Allerdings reißt der Fluß immer mehr Land von der Insel mit sich, so daß in einigen Jahren auch die Häuser verschwunden sein werden.
Weiter zieht uns der Fluß. Wie weit ist es noch bis Dawson-City? In Gedanken duschen wir bereits und essen zivilisiert in einem Restaurant. Die letzte Übernachtung am »Sixty Mile River« frischt noch einmal unseren Wasservorrat auf. Der mineralisierte Fluß bietet uns noch eimal eine Waschgelegenheit und diese wird eifrig genutzt um Ausrüstung und Mensch zu säubern.
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