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3.Etappe: Sheap-Camp -> Chilkoot-Pass -> Happy-Camp

21.06.1998 Der längste Tag des Jahres. Dieses Motto konnten wir am Ende der Etappe in jeder Hinsicht unterschreiben.

Um 4:30 Uhr ist für uns die (helle) Nacht zu Ende. Hunger verspüre ich nicht, aber ich nehme trotz geschlossener Magenklappe etwas Müsli zu mir. Klaus geht es ähnlich. Noch während wir unsere Ausrüstung einpacken beginnt es gegen 5:30 Uhr leicht zu regnen. Wir sind die ersten die gegen 5:45 Uhr das Camp verlassen. Kurze Zeit später passieren wir das alte (historische ) Sheap-Camp. Daran erinnert noch eine alte Cabin.

Der Weg führt durch den Wald leicht bergauf. Noch ist uns nicht bewußt was 800 Höhenmeter bedeuten. Kurz vor der Baumgrenze müssen wir erste Kletterübungen über große Steinblöcke bewältigen. Der Regen wurde zwischenzeitlich etwas stärker, so daß wir Regenkleidung anziehen mußten. Auch die anderen Wanderer, die uns nach und nach überholen, legen wegen des Regens einen Striptease hin.

Der Weg Richtung »Golden Stairs« wird immer steiler. Über Felsblöcke und Schneefelder näherten wir uns dem anstrengendsten Teilstück der Tour. Mit zunehmender Höhe wurde der Wind immer stärker. Zum Glück kam er von Hinten. Immer wenn ich mich umdrehte war die Sicht durch Regentropfen auf meiner Brille eingeschränkt. Die Temperatur lag nur noch wenige Grad über Null als wir gegen 11:00 Uhr die »Golden Stairs« erreichten. Der Namen kommt aus der Zeit des Gold-Rauschs. Damals witterten einige ein großes Geschäft. Sie hackten Stufen in den Schnee und verlangten für die Benutzung eine Gebühr. Es zahlte sich allerdings nicht aus. Immerhin gab diese Aktion der 45 Grad Steigung einen einprägsamen Namen. Wir hätten auch gerne eine Treppe zu Verfügung gehabt, denn es lag überwiegend kein Schnee auf der Steigung. Wir mußten uns über große Steinbrocken nach oben kämpfen. Unser umfangreiches Gepäck machte dies zu einer anstrengenden Klettertour und wir kamen nur langsam voran.

Bild: Golden Stairs (1)Bild: Golden Stairs(2)

Das Wetter wurde zudem immer schlechter. Inzwischen gesellte sich zu Regen und Wind auch noch Nebel. Außerdem mußten wir auf die historischen Artefakte (Müll) Rücksicht nehmen. Diese dürfen nicht bewegt werden. Die Einheimischen sind unheimlich stolz auf diese Teile, da sie fast genauso alt sind wie die neuere Geschichte des Landes. Für Europäer ist es schlichtweg Müll.

Nach langem Kampf erreichten wir den Pass. Fast hätten wir es nicht bemerkt, denn das Schlid, das auch die Grenze markiert war bis auf die obersten Zentimeter unter Schnee begraben. Leider ließ es das Wetter nicht zu ein Foto zu schießen. Kurz hinter dem Pass steht eine Ranger Station und eine Schutzhütte. Diese war bei unsere Ankunft schon gut gefüllt. Wir aßen unsere letzten Snacks und ruhten uns etwas aus. Kurz später setzten wir unseren Marsch fort. In Kanada ging es nun wenigstens bergab. Allerdings beginnt schon nach wenigen Metern das lawinengefährtete Gebiet. Von woher diese kommen sollten konnten wir wegen des Nebels allerdings nicht erkennen. Das war auch besser so.

Der matschige Schnee erschwerte das Laufen beträchtlich. Zudem mußte direkt neben Felsbrocken aufpaßt werden da man hier leicht im Schnee einbricht. Nach einigen Kilometern, vorbei an zugefrorenen Seen, verließen wir das Lawinengebiet. Ab diesem Punkt gab es nur noch vereinzelte Schneefelder. Jetzt ging es überwiegend über Geröllfelder.

Bild: Avalanche Area

Gegen 17:00 Uhr erblickten wir das Happy-Camp. Als wir kurze Zeit später die Tür der Schutzhütte öffneten merkten wir das wir spät dran waren. Die Hütte war überfüllt. Kein Sitzplatz war frei. Zudem waren Wäscheleinen quer durch den Raum gespannt, so daß kaum noch Licht den Raum erhellen konnte. Da an Ausruhen in dieser Umgebung nicht zu denken war, bauten wir bei Dauerregen und starkem Wind unser Zelt auf. Nach getaner Arbeit kochten wir unser Essen und zogen uns relativ früh in die Schlafsäcke zurück.

Bild: Happy-Camp
 
 

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